Ein Ehrenamtspreis für die Fahrradwerkstatt

Gespendete Fahrräder, die in der Werkstatt hergerichtet werden, gewährleisten diese Mobilität der Geflüchteten. Rainer Mansel nahm für das Team der Fahrradwerkstatt die Trophäe in Empfang.

Geilenkirchener Zeitung vom 28.12.2023

Bei der letzten Sitzung des Jahres des Gemeinderates Gangelt stehen traditionell zwei Themen im Mittelpunkt: die Verleihung des Ehrenamtspreises und die Abstimmung der Ratsmitglieder über den Haushaltsplan des kommenden Jahres. Letzteres war, man möchte fast sagen, reine Formsache, denn die Beratungen über den Haushalt 2024 hatten bereits ausführlich unter Beteiligung der Verwaltung in den Fraktionssitzungen stattgefunden. Zudem hatte Kämmerer Gerd Dahlmanns in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, die Eckpunkte des Haushalts noch einmal dargestellt. So fiel das Abstimmungsergebnis einstimmig zugunsten des Haushaltsplans aus, und Bürgermeister Guido Willems blieb lediglich, den Ratsmitgliedern für das konstruktive Miteinander zu danken.

Trotz anspruchsvoller Zeiten für die Gemeinde, so Guido Willems, stecke man den Kopf nicht in den Sand, sondern trotze mit Kreativität und Engagement dem Gegenwind. Willems verwies beispielhaft auf die Sondersitzungsperiode, die man in diesem Sommer einberufen hatte, und die der Gemeinde schließlich zusätzliche Fördermittel von 50.0000 Euro beschert hatte.

Gangelts Bürgermeister Guido Willems (l.) überreichte den Ehrenamtspreis der Gemeinde an die Fahrradwerkstatt Gangelt. Den Preis nahmen entgegen (v.r.n.l.): Bilal Yahia, Rainer Mansel, Taher Tovajan, Hasan Saadun, Peter Dahlmanns (vorne) und Boubacar Diallo (hinten). Foto: Dettmar Fischer

Guido Willems: „Ich weiß natürlich auch, dass neue größere Räumlichkeiten gesucht werden, vielleicht kommt mit der besonderen öffentlichen Wahrnehmung dieser Ehrung ein guter Impuls aus der Bürgerschaft.“ Geflüchtete Menschen, so Willems, hätten bei ihrem Start in Gangelt drei Grundherausforderungen zu meistern, das Wohnen, die Kleidung und die Mobilität.

Die gespendeten Fahrräder, die in der Werkstatt hergerichtet werden, gewährleisten diese Mobilität und unterstützen die Menschen beim Start ihr neues Leben in Deutschland. Guido Willems hob hervor, dass das Projekt Fahrradwerkstatt deutlich mache, wie niederschwellig und einfach Integration gelingen könne.

Rainer Mansel verwies in seiner Dankesrede darauf, dass der Ehrenamtspreis eigentlich der gesamten Mannschaft des Arbeitskreises Asyl Gangelt zustehen würde, von dem als aktiver Posten nur die Fahrradwerkstatt übrig geblieben sei. Der Arbeitskreis Asyl Gangelt sei einer der ersten gewesen, der 2015 bei der großen Flüchtlingswelle aktiv geworden sei. Leute wie zum Beispiel Günter Förster, Franz-Josef Stevens, Peter Fischer, Gerda Piper oder Altbürgermeister Bernhard Tholen hätten sich stärker engagiert als andere, die dafür das Bundesverdienstkreuz oder den Landesverdienstorden bekommen hätten.

Unzählige Fahrten habe man mit Flüchtlingen zum Ausländeramt oder zum Jobcenter nach Heinsberg, zu potenziellen Arbeitgebern oder zu Konsulaten nach Köln oder Düsseldorf unternommen. Sprachkurse in Einzelunterricht seien erteilt worden, Möbel in Flüchtlingsunterkünften aufgebaut worden. Rainer Mansel: „Das hätte längst gewürdigt werden können und müssen. Nur hätte dazu jemand die Initiative ergreifen müssen.“ Auch Rainer Mansel betonte, wie schön es wäre, wenn die Fahrradwerkstatt in größere Räume umziehen könnte. 

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