Neue Rettungswache in Stahe

Gangelt. Ralf Rademacher vom Rettungsdienst im Kreis Heinsberg RDHS brachte es bei der offiziellen Indienststellung der neuen Rettungswache in Stahe auf den Punkt. „Nichts hält länger als ein Provisorium“, meinte er im Kreise der rund 60 Premierengäste.

Denn die alte Rettungswache an der Sittarder Straße in Gangelt war ein 2002 aufgestellter Container, die Fahrzeuge standen im Freien, und die Einsatzkräfte mussten kurz vor ihrem lebensrettenden Einsatz, bei dem jede Sekunde zählen kann, immer noch das Tor aufschließen.

Damit ist es seit Freitagnachmittag vorbei, denn die neue Rettungswache an der Bundesstraße mitten in Stahe hat ihren Dienst aufgenommen. „Das ist ein großer Schritt, denn Gangelt war einer der letzten Standorte, die noch provisorisch waren“, so Rademacher.

Ein Massivhaus nimmt nun aber nicht nur die neue Wache auf, sondern legt gleichzeitig auch den Grundstein für ein in den Augen aller Beteiligten jetzt schon gelungenes Experiment. So wurde das von den Bauherren Gerald Schuivens und Dr. Peter van Sloun in Zusammenarbeit mit Architekt Josef Houben geplante und gebaute Objekt als integriertes Wohn- und Wachenkonzept umgesetzt. Dieses Konzept sei neu in der Region, ergänzte Dr. van Sloun.

Weitere Besonderheiten

Doch der Bau barg noch zwei weitere Besonderheiten. Zum einen musste ohnehin ein neuer Standort für die Rettungswache in Gangelt gefunden werden. Das ergab sich, so Gangelts Bürgermeister Bernhard Tholen, unter anderem durch den Wachenneubau in Höngen, wodurch eine Platzierung in Stahe auch räumlich nötig wurde.

Das alte Gebäude, das an derselben Stelle stand, musste dafür schnellstmöglich weichen, um den Neubau zu ermöglichen. Am 10. Mai wurde schon das Fundament gegossen und der Rohbau in kürzester Zeit hochgezogen. „Eigentlich sollten wir zum 1. Januar fertig sein“, so van Sloun. Und Ralf Rademacher ergänzte: „Aber wir freuen uns natürlich, dass der Einzug schon zum 15. Dezember offiziell klappt. Wir haben zudem eine interne Wette gewonnen, denn wir hatten nach nur acht Monaten Bauzeit die erste Fertigstellung von zwei zeitgleich begonnenen Baustellen.“

Rekorde sind die eine Seite der Medaille beim Neubau der in ein Wohnhaus mit vier Parteien integrierten Rettungswache. Die Nachbarschaft ist die andere Seite: Denn direkt nebenan ist seit dem Neubau 2004 die Feuerwache in Stahe untergebracht. Und auch hier erwies sich der Neubau als Problemlöser.

„Wir hatten dort immer Probleme mit der Ausfahrt aus dem dritten Tor“, berichtete Bürgermeister Tholen. Tor drei liegt an der Seite und war durch den Altbau nebenan nur schwerlich für die großen Einsatzfahrzeuge nutzbar. Über eine neue, breitere Zufahrt ist das nun auch geregelt, hier dürfen die Feuerwehrkameraden um Gemeindebrandinspektor Günter Paulzen das dritte Tor nun ganz nach Gusto und ohne Probleme mit dem Wendekreis nutzen.

Passt gut zur Feuerwehr

Synergieeffekte sah Bernhard Tholen noch bei der neuen nachbarschaftlichen Beziehung zwischen Rettungswache und Feuerwehr. Zwar freute er sich, dass die Feuerwehr die Bezeichnung „freiwillig“ noch zu Recht tragen dürfe. „Man weiß aber nie, wie vielleicht in zehn Jahren schon der Rettungsdienst ausgelegt wird“, so der erste Bürger Gangelts. Die Einsatzbefehle sowohl für die Feuerwehr als auch für den Rettungsdienst kämen ohnehin schon von der zentralen Leitwache in Erkelenz. „Und der Rettungsdienst passt ganz gut zur Feuerwehr“, sagte Tholen.

Bestens ausgebildet

Nicht fehlen in der Runde der Laudatoren durfte der Ortsvorsteher der Drei-Dörfer-Gemeinschaft Stahe-Niederbusch-Hohenbusch, Rainer Mansel. „Ich freue mich ja immer über alles, was Infrastruktur ist“, sagte er. Und obwohl ihm „ehrlich gesagt“ ein Allgemeinmediziner an dieser Stelle noch lieber gewesen wäre, freut er sich über den bestens eingerichteten Neubau.

„Trotzdem hoffe ich, dass der Tempo-Vorteil bei künftigen Einsätzen von dieser Stelle aus nicht oft genutzt werden muss“, unterstrich Mansel. Denn einen bestens untergebrachten und ausgebildeten Rettungsdienst zu haben, sei zwar gut, besser sei es aber, wenn die Notfälle, in denen er zum Einsatz kommt, gar nicht erst vorliegen.

Auch energetisch auf dem neuesten Stand

Die neue Rettungswache in Stahe gehört zum Hauptwachbereich Geilenkirchen, der die Wachen in Gangelt, Geilenkirchen und Übach-Palenberg umfasst und von Michael Schöbben und Carsten Wacht geleitet wird. Insgesamt sind 50 Mitarbeiter hier für die Rettungsdienst im Kreis Heinsberg gGmbH, wie der RDHS offiziell heißt, tätig.

Die neue Wache findet sich im Erdgeschoss des Neubaus an der Bundesstraße 145 mitten in Stahe, nutzt neben einer per Rolltor schnell zugänglichen Garage für ein Rettungsfahrzeug noch circa 100 Quadratmeter Aufenthalts-, Bereitschafts-, Sozialräume und ein Büro. Im Obergeschoss und Dachgeschoss gibt es noch insgesamt vier Wohnungen mit insgesamt mehr als 300 Quadratmetern Wohnfläche.

Eine Erdwärmepumpe mit zwei 120 Meter tiefen Bohrungen und eine Photovoltaikanlage mit zehn Kilowatt Peakleistung sind im rund eine Million Euro teuren Neubau, der natürlich energetisch und baulich auf dem neuesten Stand ist, integriert. (mabie)

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